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Es gibt zwar kein offizielles Fahrradkurier-Austauschprogramm, aber in der Welt der Kollektive und selbstorganisierten Unternehmen gibt es einige, die wir respektieren und bei denen uns ganz besonders interessiert, wie sie arbeiten.
Als zwei unserer Fahrwerk-Kurier*innen genau zu dem Zeitpunkt in Kopenhagen waren, als By-Expressen während eines besonders arbeitsreichen Monats (inklusive Kopenhagener Fashionweek), Hilfe gebrauchen konnte, nutzten Claire #45 und Fabian #69 die Gelegenheit, drei Wochen lang bei der dänischen Kurierbude zu arbeiten. Hier folgt ein Bericht darüber, wie es ist, wenn man von den großen Straßen Berlins auf die fast so großen Radwege von Kopenhagen wechselt, geschrieben von Claire #45.
Die ‘Fahrradutopie‘
Kopenhagen ist nicht umsonst als Fahrrad-Hauptstadt der Welt bekannt. Das umfangreich angelegte Fahrradwegenetz, Fahrradbrücken nur für Radfahrer*Innen sowie die Art und Weise, wie Fußgänger*Innen und Autofahrende auf alles mit zwei Rädern achten? Ein wahrgewordener Traum.
Für Berliner Kurier*Innen, die es gewohnt sind, sich im schnelllebigen Verkehr der Stadt zu bewegen – normalerweise mittendrin und nicht daneben – ist diese Ruhe etwas gewöhnungsbedürftig.
Im Podcast ‚Common Ground‘ von September verlieren wir einige Worte über die “Freude”, der Berliner Radwege, und in einem Beitrag im Deutschland Funk Kultur von Anfang 2020 spricht Simon #77 darüber, wie aufregend es ist, mit einem Lastenfahrrad durch Berlin zu zu fahren.
Aber nach drei Wochen in Kopenhagen hatten wir uns an die Ruhe und Gelassenheit gut organisierter Radwege gewöhnt. Dafür gab es einige neue Herausforderungen zu bewältigen, darunter die Navigation durch eine unbekannte Stadt, die kürzeren Distanzen (im Gegensatz zu den längeren, manchmal endlosen Straßen Berlins), das Manövrieren durch hunderte Kopenhagener Pendler*Innen in der Rushhour, Linksabbiegen über zwei Ecken und generell das Bewegen als Kurier*in in einer Stadt, die nicht an diese Art Radfahrer*Innen gewöhnt ist. Wir wurden definitiv auf Trab gehalten.
Lastenfahrräder: Welche Typen und wozu?
Bei Fahrwerk teilen wir unsere Aufträge auf Fahrräder, Lastenfahrräder und Elektroautos auf. By-Expressen hingegen benutzt für kleinere Jobs ausschließlich normale Fahrräder und Lastenfahrräder für größere Jobs. Das führt zu recht belustigenden Lastenrad-Aufträgen, wenn sich das Paket als etwas größer erweist, als erwartet. Zur Erledigung größerer Aufträge in Kopenhagen, wurden entsprechend mehrere Menschen zu einer Abholung geschickt, welche dann kollektiv erledigt wurden.
By-Expressen hat den Luxus, in Kopenhagen die beiden Haupthersteller von Lastenfahrrädern buchstäblich um die Ecke zu haben, da sowohl Bullitt als auch Omnium in der Stadt ansässig sind. Jimmi ‚Jumbo‘ Bargisen, der CEO und Erschaffer der Omnium-Welt, ist immer noch ein aktiver Fahrer für By-Expressen. Die Fahrer von By-Expressen sind bei den verschiedenen Fahrradkurier-Meisterschaften, die auf der ganzen Welt stattfinden, immer ganz oben auf den Podesten zu sehen. Man kann sagen, dass sie die Kurierbude sind, die weltweit am meisten mit Omniums in Verbindung gebracht wird.
Wenn wir einen Blick in die Garage von Fahrwerk werfen, sehen wir im Gegensatz zu By-Expressen einen wahren Mix von Lastenfahrrädern. In der Vergangenheit haben wir vor allem Bullitt Lastenfahrräder verwendet, die für massive Transporte gebaut sind. Sie sind allgemein schwerer, haben aber einen tieferen Schwerpunkt, was es einfacher macht, etwas wirklich gewichtiges wie eine Waschmaschine oder ein anderes Lastenfahrrad zu transportieren.
Wie By-Expressen fahren wir jedoch auch Omnium-Lastenräder – mittlerweile sind wir auf den Straßen zu gleichen Teilen mit Bullitts und Omniums unterwegs.
Außerdem verwenden wir Lastenfahrräder, welche von unserem Freund Seb von 314 Transport Design in Berlin konzipiert und hergestellt worden. In den letzten Jahren hat er begonnen, seine eigenen Lastenfahrräder zu bauen, von denen wir einige nutzen.
Für besonders große Aufträge arbeiten wir mit Carla Cargo Anhängern, einem Unternehmen mit Sitz in Südwestdeutschland, das eine Vielzahl von Lasten-Anhängern herstellt.
Wir bei Fahrwerk überraschen Kunden schon mal damit, wie viel auf ein Lastenfahrrad passen kann, aber wenn eine Lieferung wirklich groß ist oder eine sehr lange Strecke abdeckt, dann bringen wir unsere umweltfreundlichen Elektroautos ins Spiel. In Kopenhagen, wo By-Expressen keine Elektroautos benutzt und nur auf Lastenräder setzt, gab es regelmäßig Gelegenheit zu demonstrieren, dass ein Lastenfahrrad belustigend große Dinge transportieren kann.
Kleine Stadt vs. große Stadt
Kopenhagen ist eine kleine Stadt – eine wirklich kleine Stadt – und die Straßen überraschten uns durch ihre Verwobenheit, vor allem im Stadtzentrum. Dort stellte ein Labyrinth gewundener Einbahnstraßen eine lustige Herausforderung dar, die wir für schnelle „VIP“-Eilaufträge lernen mussten, zu navigieren.
In Berlin nehmen wir oft Jobs an, die uns quer durch unsere 891,8 km² große Stadt führen. Jeden Tag legen wir somit etwa 100 km zurück. In Kopenhagen waren wir nicht ganz so weit unterwegs, aber manchmal kommt auch dort eine solche Zahl zustande. In Kopenhagen, das ein Zehntel der Größe Berlins hat, durchquert man die Stadt viel öfter. In Berlin bedeutet ein langer Auftrag für Fahrwerk, dass wir bis an die Stadtgrenze oder in das nächste Bundesland liefern. In Kopenhagen fahren die Kuriere von By-Expressen manchmal kilometerweit die Küste hinauf bis zum Ende der Insel Zealand, auf der Kopenhagen liegt.
Zurück in Berlin ist es schön, wieder auf uns allein gestellt zu sein, alles etwas lauter, etwas schneller, ein riesiges Labyrinth von Straßen. Aber zurück auf ihnen fühlen wir uns ein wenig weiser und freuen uns, Zeit bei By-Expressen verbracht zu haben. Wir sind gespannt, wie wir einige der Gedanken zu den leicht unterschiedlichen Arbeits- und Fahrweisen, die wir mit nach Hause gebracht haben, in die Berliner Praxis einfließen lassen können. Die Fashionweek ist in Berlin vielleicht keine ganz so große Sache wie in Kopenhagen, aber wir haben unsere eigenen großen Aufträge, und so meisterten wir den Berliner Herbst “Rush” (die umsatzstärkste Zeit des Jahres) mit neuem Enthusiasmus und einem etwas anderen Blick auf unsere Stadt.
Fahrwerk x By-Expressen
There is no official bike messenger exchange program, but in the world of collectives and worker-owned companies, there are a number that we respect, like to talk to about how they work and pay attention to. So when two of our Fahrwerk couriers found themselves in Copenhagen at the exact time that By-Expressen needed some help during a particularly busy month, with Copenhagen Fashion Week in town, Claire #45 and Fabian #69 jumped at the chance to experience three weeks working with the Danish messenger company. Here’s what it’s like going from the big streets of Berlin to the nearly-as-big bike lanes of Copenhagen, written by Claire #45.
The ‘Cycling Utopia’
Copenhagen is known as the bicycle capital of the world, as it’s for a reason. The super-organised bike lanes, bike bridges just for cyclists, and the ways that pedestrians and cars pay full attention to everything on two wheels? It’s dreamy.
For Berliner couriers that are used to navigating the faster-paced traffic of the city – normally riding in the traffic, rather than next to it – that calm can take a little getting used to. You can briefly hear some words on the joy of Berlin bike lanes, in the ‘Common Ground’ podcast last month, and also Simon #77 talking about just how exciting it is riding a cargo bike around Berlin to Deutschland Funk Kultur earlier this year.
But after three weeks, we adjusted to the peace and calm of well-organised bike lanes. Luckily, there were new distractions to deal with, including navigating a mostly-unfamiliar city, the quick turns of a small city over the longer sometimes-endless roads of Berlin, rush hour with hundreds of Copenhagen commuters to deal with, two-stage left turns, and learning to manoeuvre like messengers in a city that isn’t entirely used to cyclists doing so. We were definitely kept on our toes.
Cargo bikes: what types and what for?
At Fahrwerk, we divide our jobs up by bike, cargo bike and electric car.
By-Expressen, however, stick solely to regular bikes for speedy, smaller jobs and cargo bikes for larger jobs. This definitely leads to some really comedic cargo jobs when the package is a bit bigger than expected. At one point working at By-Expressen, one big job involved two of us on very stacked cargo bikes, riding through Copenhagen in a little loaded cargo train.
Based in Copenhagen, By-Expressen have the luxury of having the two main cargo bike makers literally around the corner, with both Bullitt and Omnium cargo bike makers based in the city. Jimmi ‚Jumbo‘ Bargisen, the CEO and designer who started the entire Omnium world, is still an active rider for By-Expressen, and their riders can always be seen near the top of a race podium at the various Bike Messenger Championships that take place around the world. It would be fair to say that they’re the messenger company most associated with Omniums in the world.
If you take a look in the Fahrwerk bike stands, however, we use a real mix of cargo bikes. Historically, we’ve mostly used Bullitt cargo bikes which are built for really hefty cargo jobs. They’re heavier but have a lower centre of gravity, which make it easier to throw something really heavy like a washing machine on and ride off – or another cargo bike.
Then, just like By-Expressen, we use Omnium cargo bikes, which is a constantly-growing collection and now use equal numbers of Bullitts and Omniums.
We also use a couple of cargo bikes from our friend Seb who runs 314 Transport Design in Berlin. In the last few years, he’s started building his own cargo bikes and we use a couple of these locally-produced bikes between us.
For especially large cargo bike jobs we work with Carla Cargo, a company based down in south west Germany, who make a variety of trailers.
We manage to surprise customers with just how much you can fit on a cargo bike, but when a job is really big or over a very long distance, then we bring in our environmentally friendly electric autos. Over in Copenhagen, where they don’t work with electric cars and rely only on cargo bikes, there were definitely some huge cargo jobs coming in – which are also an opportunity to show the ridiculously large things a cargo bike can actually carry.
Small city vs Big city
Copenhagen is a small city – a really small city – and the streets surprised us by their intricacies, particularly in the city centre where a maze of winding one-way streets provided a fun challenge that we needed to learn quickly for high speed ‘VIP’ rush jobs around the streets.
In Berlin, we often pick up jobs that take us completely across our 891.8 km² city. We clock up around 100kms a day. In Copenhagen, we weren’t quite distancing that but it’s not unheard of. In Copenhagen, which comes in at 1/10th of the size of Berlin, you tend to cross the city a lot more. In Berlin, a long job for Fahrwerk means that we can find ourselves delivering bike jobs out to the city limit or into the next state. When it comes to longer distance jobs, By-Expressen riders can find themselves travelling kms up the coast to the end of the island Copenhagen is situated on, Zealand.
Back in Berlin, it is nice to be back on our own, slightly noisier, slightly faster, maze of streets. But we’re back on them, feeling slightly wiser, enjoying having experienced time with By-Expressen, and excited to see how we can put into practice some of the thinking about subtly different ways of working and riding that we’ve brought home with us. Fashion Week in Berlin might not be as big a deal, but we’ve launched into our own bigger jobs, as the autumn rush kicks off, with renewed enthusiasm and a slightly different lens on the city.